Spielberichte 12/13
9. Spieltag 1. FC Disko Partizani - Babylon 02 5:1 (4:1)
Disko führt Babylon aufs Glatteis
Die Spielabsage ereilte manch Partizanen im Zug gen Bielefeld, Höhe Herford. Dem lange entgegengefieberten Rückrundenstart gegen den amtierenden Meister wurde vom Wetter und insbesondere vom Schnee ein Strich durch die Rechnung gemacht. Zum Trost luden Missi und Malte zum Brunch. Gerade angekommen überschlugen sich die Ereignisse: Babylon wollte nun doch gegen den Ball treten. Ob der gemütlichen Atmosphäre stimmten die anwesenden Diskos erst nach einigem Zögern zu. Innerhalb kürzester Zeit waren alle Mannen verständigt, die Schuhe geschnürt, die Trikots übergestriffen. An der Rennbahn dann die Ernüchterung: Das Bühnenbild der heutigen Vorführung bestand aus einer geschlossenen Schneedecke, die nur durch zahlreichen Maulwurfshügel unterbrochen wurde - gleich der Gesichtshaut eines 13-jährigen in den schlimmsten Zügen der Pubertät.
Der Tränär zog aus den Umständen die richtigen taktischen Schlüsse und ließ die Disko mit klassischem Libero auflaufen. In der Abwehr sollten Tanker, van Lemmel, Professor Katz und Vika Bilderbuch-Beton anrühren. Das Mittelfeld war ebenfalls namenhaft gespickt: Die Missis, Gerrit, Nico, Lukas, Konsi und der Tränär himself zogen hier die Fäden. Im Sturm wurde ganz auf die Klaviermethode gesetzt: Dietel Eilts, Christian, Kakaiser, Elvis und die Hamburger Leihgabe Dennis sorgten für exzellente Bestückung, wie sonst nur auf zwielichtigen Onlineauftritten zu bewundern.
Das Spiel war noch gar nicht richtig im Gange, da erhielt Dietel Eilts einen sensationellen Pass in den Raum und konnte nach fulminantem Antritt die Kugel im Netz versenken. 1:0 Disko! BÄHM! Die Babylonier schienen mit den Bedingungen so ihre Probleme zu haben, denn nur kurze Zeit später wurde Vika mustergültig die Linie entlang geschickt, konnte zu einer der gefürchteten Bananenflanken ansetzen und wiederum Dietel Eilts köpfte in Kalle Riedle Manier unhaltbar ein. 2:0 Disko! BÄHM! Bis zu diesem Zeitpunkte hatte der Gegner rein gar nichts auf die Kette bekommen. Dafür bekamen sie gleich ein drittes Mal auf die Mütze. Die Missi-Brüder kombinierten gefällig durchs Mittelfeld, bis der jüngere von beiden frei vor des Gegners Torstand und eiskalt zum 3:0 einschob. Einige Zuschauer rieben sich verdattert die Augen, während die Statistik vermerkte: Disko – Babylon; 18 Minuten gespielt; 3:0 Torschüsse; 3:0 Tore. Was war denn hier los? Im Folgenden ließen es die Partizanen etwas ruhiger angehen - zu ruhig. Denn nach einem Gestochere in der Abwehr trudelte der Ball in das falsche – unser – Tor. Mit zunehmender Spielzeit wuchsen die Angriffsbemühungen der 02ler und damit auch unsere Nervosität. Maltinho verhinderte mit einer Kopfballschwurbel den Anschlusstreffer. Statt im Tor landete der Ball am Quergebälk. Wobei der hervorragend aufgelegte KC sicher zur Stelle gewesen wäre. An diesem winterlichen Sonntag hielt das chilenische Phantom seinen Kasten ansonsten sauber und ganz nebenbei den einen oder anderen Ball fest. In der babylonischen Drangphase schien es Dietel Eilts angebracht, sich für die großartige Vorbereitung des 2:0 zu revanchieren. Kurz vor der Pause schlug er einen Flankenball in den gegnerischen Sechszéhner und fand dort Vika, der den 4:1 Halbzeitstand markierte.
Die zweite Halbzeit plätscherte mehr oder weniger dahin, wie ein vom Schmelzwasser gespeistes Rinnsal. Babylon unternahm zwar diverse Angriffsbemühungen, konnte dabei aber nicht wirklich Gefahr ausstrahlen. Nachdem die erste Angriffswelle abgewehrt war, schienen die Orangenen so demoralisiert, dass sie sich selbst mit ihrem ligaweit gefürchteten Geblubbere zurückhielten. Elvinha und Christian fuhren zu diesem Zeitpunkt ihr ganz eigenes Rennen. Das Wetter unterschätzend oder den Begriff des Multinocken falsch interpretierend, hatten beide auf gleichnamiges Schuhwerk gesetzt und glitten pirouettierend - gleich der jungen Katharina Witt - über das Spielfeld. Nachdem letzterer seine Schuhe gewechselt hatte, bediente er in einem sehenswerten Angriff den mitgelaufenen Dennis, der mit einem Strahl, wie man in sonst nur vom Mänägär nach 8 stündiger bierdurchträngter Busfahrt ohne Pause kennt, den Endstand markierte. Disko – Babylon 5:1 Rätätättätätäääää! Der auch in dieser Höhe absolut verdiente Sieg war das Ergebnis einer geschlossenen und insbesondere kämpferischen Mannschaftsleistung mit spielerischen i-Tüpfelchen. Die Rennbahn hatte gebrannt wie lange nicht mehr. Am Ende war selbst der Schnee geschmolzen.